Projektbeschreibung
Im Zeichen des Strukturwandels stehen ländlich geprägte Regionen vor enormen Herausforderungen. Und gleichzeitig großen Chancen, die sich vor dem Hintergrund neuer Mobilitätskonzepte, neuer Wertschöpfungsstrukturen und sich wandelnder Absatz- und auch Arbeitsmärkte ergeben.
Eine davon stark betroffene Region ist der Thüringer Wald, der traditionell besonders durch die Metallindustrie und den Maschinenbau sowie die Kunststoff verarbeitende Industrie geprägt ist. Zum einen verfügt diese Region über ein sehr spezialisiertes Fachkräftepotenzial, welches durch den Wegfall traditioneller Produktion in andere Bundesländer bzw. Regionen abzuwandern droht. Besonders stark wird dies die Region Süd-West-Thüringen mit den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen, Suhl, Ilm-Kreis und Saalfeld-Rudolstadt treffen.
Bis Anfang der 1990er Jahre gab es hier Standorte großer Industriekombinate. Auf dem Weg hin zu marktwirtschaftlichen Strukturen hat sich die Wirtschaft durch Gründung flexibel agierender kleiner und mittlerer Unternehmen vor allem als Zulieferer großer OEMs den Erfordernissen angepasst.
Wegen ihrer Kleinteiligkeit und ihrer Stellung in der Wertschöpfungskette sind diese KMU zum Teil als sogenannte „verlängerte Werkbänke“ sehr stark von konjunkturellen Entwicklungen ihrer Branchen, von globalen Interessen und Entscheidungen der Muttergesellschaften abhängig. Kennzeichnend ist auch die geringe Außenwirtschaftsquote, was Defizite in der regionalen und überregionalen Wahrnehmung noch verstärkt.
Das Gesamtziel besteht darin, entsprechend den Anforderungen zukünftiger Absatzmärkte und Wertschöpfungsstrukturen (aktuell Fertigung von Einzelkomponenten, zukünftig Systemlieferanten für Funktions- und Bauteilgruppen durch Kooperation der einzelnen Zuliefer-KMUs) für die Unternehmen des Wirtschaftsstandortes Thüringer Waldeine Strategie zur künftigen Werkstoff- und Technologieauswahl zu entwickeln.
Der Strukturwandel in der Automobilbranche sowie die zunehmende Digitalisierung und Globalisierung erfordern Maßnahmen, die den demografischen Entwicklungen entgegenwirken.
Eng verbunden damit ist der Anspruch, die Attraktivität der Region dauerhaft zu erhöhen und zu festigen, um besonders bei jungen Menschen mithalten zu können, wenn es um die Konkurrenz mit infrastrukturell gut entwickelten Großstädten und Ballungsräumen angrenzender Bundesländer mit deutlich höherem Einkommensniveau geht. Hier setzt die zu erarbeitende Strategie an. Durch die Schaffung eines regionalen Bündnisses entlang des „Thüringer Waldes“ von Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft, Politik und Gesellschaft werden Maßnahmen abgeleitet, um Wachstum und Beschäftigung in der Region durch neue Kooperationsbeziehungen und -modelle bei der Lösung der künftigen Herausforderungen dauerhaft zu sichern.
Das identifizierte Innovationsfeld umfasst die „Prozesstechnologien für Hybride Materialien“, auf deren Basis die bestehenden Kompetenzen in der Region durch die Schaffung neuer Bündnisse auf eine qualitativ neue Stufe gehoben werden. In das Innovationsfeld sind branchenübergreifend die Wissensgebiete Materialforschung, hybride Fertigungstechnologien und Leichtbautechnologien einbezogen.
Besondere Kompetenzen liegen hierbei in der Branche Metallbearbeitung im Einsatz hybrider Bearbeitungstechnologien wie der kombinierten Zerspanung mit z.B. Ultraschall- und Laserbearbeitung, der Additiven Fertigung, der Präzisionswerkzeugentwicklung sowie dem Aufbau IT-unterstützter Fertigungsstrategien.
In der Kunststoffbranche sind mit der Entwicklung, Bearbeitung und dem Einsatz funktionalisierter und sensorintegrierter Materialien wichtige Voraussetzungen für künftige Entwicklungen des Innovationsfeldes gegeben.
Die Vision besteht in der Entwicklung eines zukunftsfähigen regionalen Profils, das die effektive Nutzung der Synergieeffekte aus der intensivierten Zusammenarbeit der Branchen Metall und Kunststoff beinhaltet.